Die Entstehungsgeschichte der Aktion Kleiner Prinz
Wie es begann
Den Grundstein legte im Jahr 1993 der Warendorfer Arzt Klaus Schäffer. Damals tobte im ehemaligen Jugoslawien der Balkankrieg. Die furchtbaren Kriegsbilder wurden allabendlich im Fernsehen gesendet, und Schäffer war klar, dass er irgendetwas tun musste. Er gründete am 18. Oktober 1993 einen Verein, der den Namen „Aktion Kleiner Prinz“ bekam, entliehen dem weltbekannten Buch von Antoine de Saint-Exupéry, „Der kleine Prinz“. Die Erben des Autors erlaubten, den Titel für die entstehende Kinderhilfsorganisation zu übernehmen. Das mittlerweile sehr bekannte Logo zeichnete Judith Schäffer, die damals elfjährige Tochter des Arztes. In der einen Hand hält unser „Kleiner Prinz“ ein Pflaster, in der anderen die stark verwundete Weltkugel. Eine Gesichtshälfte lächelt, die andere zeigt Schrammen und Tränen und weist damit eindrücklich auf die Situation von Kindern in Kriegs- und Krisengebieten hin.
Natürlich war Klaus Schäffer nicht allein. Weitere Gründerväter und -mütter waren Dr. Thomas Bömelburg, Horst Breuer, Dr. Gottfried Färber, Dorothee Nottebaum, Annette Schäffer, Marion Schubert, Dr. Bernd Tillessen und Helmut Westekemper. Verpflichtendes Motto wurde der Satz Saint-Exupérys „Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast“.
Es entstand der Plan, den Kindern in den Kriegsgebieten ganz praktisch zu helfen. So gelangte nach Spendenaufrufen eine Flut von Hilfsgütern nach Warendorf, die ins ehemalige Jugoslawien weitertransportiert wurden. Durch die Gründung des Vereines wurde sichergestellt, dass Hilfsgüter und Geldspenden verantwortungsvoll und transparent verwaltet werden konnten.
Im Anschluss holte Schäffer eine Sammlung von Kinderzeichnungen aus Zagreb nach Warendorf, wo sie im Rathaus unter dem Titel „Kinder im Krieg“ ausgestellt wurde.
Über diese Ausstellung wurde in der Presse bundesweit ausführlich berichtet. Sie ging im Anschluss nach Berlin und sorgte auch dort für Anteilnahme am Schicksal der Kriegskinder.
Aber nicht nur auf dem Balkan litten die Kinder; auch in Afghanistan herrschte Krieg. Auch hier musste geholfen werden, vor allem mit warmer Kleidung, die dringend benötigt wurde im bitterkalten Winter. So sammelte die Aktion Kleiner Prinz im Winter 2001 tonnenweise Kleidung und Decken, die mit einem gecharterten Iljuschin-Transportflugzeug nach Pakistan an die Berggrenze zu Afghanistan verfrachtet und von dort über abenteuerliche Bergpfade auf dem Rücken von Eseln zu den Flüchtlingsfamilien in den Norden gebracht wurden. Die Hilfslieferung erreichte die Flüchtlingsfamilien gerade noch rechtzeitig vor Einbruch des Winters. Unicef schätzte damals, dass damit etwa 24.000 Kindern das Überleben ermöglicht wurde.
Später wurde eine Berufsschule für Mädchen mit Hilfe von Spendengeldern der Aktion Kleiner Prinz aufgebaut.
Und so ging es mit der Arbeit der Aktion Kleiner Prinz weiter: In Bosnien und Herzegowina hatte der Krieg tiefe Wunden gerissen. Bedrückende Arbeitslosigkeit und Armut waren die Folge. Im Jahr 1997 wurde hier die Organisation OASE gegründet, die sich bis 2019 um bedürftige, zum Teil auch behinderte Kinder kümmerte.
Im Laufe der Jahre wurden viele Projekte zum Wohle von Kindern in Not begonnen. Manche wurden erfolgreich abgeschlossen, zum Beispiel die Waisenhäuser und die Schule in Haiti, die Mädchenschule in Afghanistan und das Schulzentrum in Kimbulu / Kongo. Andere Projekte laufen dauerhaft weiter. Einzelheiten finden Sie unter „Projekte“ bzw. „Abgeschlossene Projekte“.
Mit all diesen Aktionen und Projekten war die Aktion Kleiner in dem Fahrwasser, das sie bis heute und hoffentlich noch viele Jahre vorwärtsschwimmen lässt.