Rehabilitation von behinderten Kindern in Rumänien

Aktion kleiner Prinz
In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts verbreiteten Bilder von behinderten Kindern aus dem kommunistischen Rumänien in der ganzen Welt Entsetzen: Diese Kinder waren wie Vieh zusammengepfercht und in Massenverschlägen weggesperrt worden. Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes im Jahr 1989 war das Hilfsangebot aus den westlichen Ländern zunächst entsprechend groß.
In Satu Mare, im Nordwesten Rumäniens, entstand 1995 mit finanzieller Hilfe aus Deutschland ein Rehabilitationszentrum für behinderte Kinder, das als ein Modellprojekt für ganz Rumänien galt. Als die ausländischen Geldquellen jedoch nach einigen Jahren versiegten und eine rumänische Finanzierung außerhalb des Möglichen lag, drohte das hoffnungsvolle Projekt zu scheitern. Auf einen Hilferuf hin übernahm die Aktion Kleiner Prinz, gemeinsam mit der Caritas in Satu Mare, die langfristige finanzielle Verantwortung für diese Einrichtung, die heute noch die einzige dieser Art im Lande ist.

Das Programm der Reha-Klinik umfasst Förderungsmaßnahmen für Kinder vom Säuglingsalter bis zum Alter von sieben Jahren. Hunderte von Kindern wurden in den vergangenen Jahren gefördert, viele von ihnen so weit, dass sie einen Kindergarten und anschließend eine Schule besuchen können. Zu den geförderten Kindern gehören auch viele Roma, die seit Jahrzehnten zu den besonders benachteiligten Randgruppen zählen.
Angewandt wird eine breite Palette von Frühförderungsmaßnahmen wie Krankengymnastik, heilpädagogische Förderung, Ergotherapie und Logopädie, überdies Erziehungshilfen für die oft hilflosen Angehörigen. Hierfür zur Verfügung stehen 20 Angestellte, darunter ein Kinderarzt, eine Psychopädagogin, zwei Krankengymnasten, drei Heilpädagogen, zwei Logopäden, drei Sozialarbeiter und zwei Bewegungstherapeuten. Alle Therapeuten arbeiten intensiv mit Kollegen im Ausland zusammen und beabsichtigen, in naher Zukunft selbst Fachkräfte für die Behindertenarbeit auszubilden.

Dr. Korsa, Leiter des Zentrums, sieht noch viel Handlungsbedarf, vor allem auch für die Kinder auf dem Lande: „Das Problembewusstsein und der Therapiewunsch sind in der Stadt deutlich ausgeprägter als auf dem Land. In den umliegenden Orten müssten Filialen aufgebaut werden, so dass ohne einen aufwendigen Fahrdienst Kinder von einer Pflegekraft in räumlicher Nähe behandelt werden können.“ Dr. Korsas Hoffnung, dass die versprochenen staatlichen Förderungsgelder ausreichen könnten, hat sich bisher nicht erfüllt. Die wirtschaftliche Situation in Rumänien ist seit dem EU-Beitritt eher schlechter als besser geworden, wie die Direktorin der Caritas, Frau Löchli, berichtet. Es wird noch viele Jahre dauern, bis das Land für diese segensreiche Klinik selbst aufkommen kann.

Bei ihren Besuchen konnten sich die Vertreter der Aktion Kleiner Prinz davon überzeugen, wie kompetent und liebevoll dort mit den Kindern umgegangen wird. Die weitere finanzielle Unterstützung der Klinik ist für die Aktion Kleiner Prinz ein humanitäres Muss.