Flüchlingshilfe in Syrien und Erdbebenhilfe im syrisch-türkischen Grenzgebiet
Das verheerende Erdbeben in der Türkei und in Nordsyrien hat im Februar 2023 schwerste Schäden angerichtet. Die Region Idlib und das Umland von Aleppo wurden besonders hart getroffen. Es sind die Regionen, in denen Millionen syrischer Binnenflüchtlinge Zuflucht gesucht haben und in denen die Lebensbedingungen schon vor dem Erdbeben desaströs waren. Diese Naturkatastrophe hat das Leid der Menschen noch verschlimmert.
Die Aktion Kleiner Prinz hatte bereits in den Vorjahren die Arbeit der Barada Syrienhilfe aus Münchberg unterstützt. Die Zusammenarbeit war verlässlich, transparent und erfolgreich.
Dieter Grothues, Projektleiter der Aktion Kleiner Prinz, nahm sofort nach der Katastrophe mit dem verantwortlichen Leiter des Projektes in Syrien, Dr.Firaz Khoury, Kontakt auf und vereinbarte gemeinsame Hilfen. So wurden sowohl auf syrischer als auch auf türkischer Seite hunderte Familien täglich mit Lebensmittelpaketen versorgt. In einer ersten Aktion wurden 2100 warme Mahlzeiten pro Tag verteilt, die aus Reis, Hühnchen, Joghurt und Brot bestanden. Die Mitarbeiter der Partnerorganisation von Barada kamen mit dem Schrecken davon.
Langjährige Zusammenarbeit mit der Barada Syrienhilfe
Mit Unterstützung der Aktion Kleiner Prinz konnten erstmals im Januar 2017 mehrere tausend Dosen Babynahrung an Familien aus Aleppo verteilt werden. Weitere Lebensmittellieferungen für die syrischen Flüchtlingsfamilien folgten. Nach der Bombardierung Aleppos waren zehntausende Menschen mit Bussen nach Idlib gebracht worden, einem Ort westlich von Aleppo, wo sie seitdem wie in einem Freiluftgefängnis leben. Die Region wird von Oppositionsgruppen kontrolliert, und die Grenze zur Türkei ist für Flüchtlinge geschlossen. Da sich die Ernährungssituation in den Flüchtlingslagern immer mehr zuspitzt, kaufen unsere Partner Lebensmittel in der Türkei und versorgen die Familien mit Paketen, die ihre Ernährung für ca. 4 Wochen sichert.
Für die Verteilung der Lebensmittelpakete sind syrische Hilfsorganisationen verantwortlich, mit denen die Barada Syrienhilfe seit Jahren zusammenarbeitet.
Von jeder Verteilungsaktion wird eine umfangreiche Dokumentation erstellt, die auch den Sponsoren zur Verfügung gestellt wird.
Kindergarten Binnish
Die Barada Syrienhilfe betreibt seit Juli 2018 in Binnish/Nordsyrien den Kindergarten „Die versteckten Perlen“, der noch geöffnet ist und es hoffentlich bleibt. Die Aktion Kleiner Prinz finanziert den Betrieb dieses Kindergartens seit 2019.
Der Kindergarten bietet ein buntes Zuhause für 120 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren. Der Kindergarten ist unterirdisch, sodass die Kinder auch in der angespannten Sicherheitslage vor Ort und in den letzten Jahren immer wieder erfolgten Bombardierungen dort in relativer Sicherheit sind – und Kind sein können. Hierfür hatte die Barada Syrienhilfe damals ein leerstehendes Haus renoviert und bunt und farbenfroh gestrichen. Der gesamte Kindergarten besteht aus sieben Räumen – davon vier Klassenräume, eine Küche, ein Raum für Aktivitäten und ein Theaterzimmer. Täglich findet Vorschulunterricht von 8 – 12 Uhr statt und alle zwei bis drei Tage gemeinsames Kochen und Essen. Jede Klasse hat eine Klassenlehrerin, die sich den gesamten Vormittag um die Kinder kümmert und ihnen mit viel Kreativität, Liebe und wundervollen Ideen ein paar Momente der Leichtigkeit und des Kindseins schenkt. Zwei Busse bringen die Kinder morgens von zu Hause in den Kindergarten und mittags wieder sicher nach Hause.
Außerdem arbeitet im Kindergarten eine Hausmeisterin, die sich um alle organisatorischen Angelegenheiten kümmert, in der Küche an den Kochtagen mithilft und für Sauberkeit sorgt.
Geleitet wird der Kindergarten insgesamt von sechs unglaublich starken, talentierten Frauen und einem Mann, die sich alle mit viel Energie und Liebe für das Projekt einsetzen!
Der Bedarf an Bildungsprojekten in der Region Idlib ist riesig. Hunderttausende Menschen wurden aus vielen Regionen Syriens nach Idlib vertrieben, die wenigsten Kinder besuchen Kindergärten oder Schulen. Die meisten müssen tagtäglich dafür kämpfen, ihre Familien ernährt und versorgt zu bekommen. Dennoch ist unserer Meinung nach die Bildung der Kinder neben dem Thema Lebensmittelsicherheit von größter Bedeutung. Eine gesamte Generation in Nordsyrien ist bereits verloren, zu viele Kinder haben seit 2011 keine Schule.