Erdbebenhilfe in Haiti
Die Lage in Haiti wird immer katastrophaler. Besuche dort sind nicht mehr möglich. Das Risiko , entführt zu werden, ist zu groß. Das Waisenhaus in Jacmel funktioniert aber weiterhin und braucht finanzielle Unterstützung. In seiner Sitzung vom 30. Januar 2024 beschloss der Vorstand der Aktion Kleiner Prinz, der Haiti-Not-Hilfe e.V. die nötigen Mittel für Schulgeld, Bücher und Schuluniformen von 12 -15 Kindern aus dem Waisenhaus in Jacmel für zwei Jahre zur Verfügung zu stellen.
Schon einmal hat die Aktion Kleiner Prinz bei finanziellen Problemen im Waisenhaus Jacmel helfend eingegriffen, obwohl das Haiti-Projekt für die Aktion Kleiner Prinz seit längerer Zeit abgeschlossen ist. Das Waisenhaus wird jetzt von der Haiti-Not-Hilfe allein verwaltet. Doch ein Erdbeben der Stärke 7,2 im August 2021 mit vielen Toten und Tropensturm „Grace“ sorgten für Unruhe und destabilisierten die Lage in Haiti noch mehr. Aus diesem Grund und infolge der Corona-Probleme war die weitere Ausbildung mehrerer Jugendlicher durch finanzielle Engpässe gefährdet. Angesichts dieser schwierigen Situation beschloss der Vorstand der Aktion Kleiner Prinz im August 2021, die Ausbildung der Jugendlichen durch eine über zwei Jahre angelegte finanzielle Unterstützung sicherzustellen.
Das Engagement der Aktion Kleiner Prinz in Haiti begann bereits 2010. Als Haiti am 12. Januar 2010 durch ein Erdbeben der Stärke 7.0 verwüstet. wurde, blickte die Weltöffentlichkeit voll Erschütterung auf die Bilder des Grauens. Vor allem die Kinder, die völlig schutzlos und verzweifelt zwischen Trümmern und Leichen umherirrten, brannten sich ins Gedächtnis ein. Außer flächendeckender Zerstörung hinterließ die Naturkatastrophe ca. 220.000 bis 300.000 Tote und über eine Million Obdachlose. Auch bei den Verantwortlichen der Aktion Kleiner Prinz war der erste Gedanke: Helfen, möglichst rasch, direkt und effektiv helfen!
Da bot sich über einen Presseartikel der Kontakt zu dem Arzt Thomas Diehl aus Enniger, der bereits 2006 den Verein Haiti-Not-Hilfe e.V. gegründet hat und mit ihm u.a. ein Waisenhaus in Jacmel unterstützt, einer Stadt von geschätzten 40.000 Einwohnern, etwa 80 km südlich der Hauptstadt Port-au-Prince an der Südküste des Landes gelegen. Diehl, der selbst zwei Kinder aus Haiti adoptiert hat, unterhält seit Jahren persönliche Kontakte zu den Menschen dort.
Der Plan, das Waisenhaus möglichst rasch wieder aufzubauen, stieß auf ungeahnte Hindernisse. Die Situation in Haiti war und ist immer noch chaotisch, die rechtliche und verwaltungstechnische Lage kompliziert. Da die Zelte den Kindern im Falle eines Hurrikans keine ausreichende Sicherheit geboten hätten, ließ die Aktion Kleiner Prinz in Deutschland zwei demontierbare Wohneinheiten aus modernem glasfaserverstärktem Material bauen, die in Containern verschickt und auf einem eigens dafür gemieteten Grundstück aufgestellt wurden. Sowohl Wohneinheiten als auch Container wurden in den Bau des neuen Heims integriert. Trotz juristischer Hindernisse konnte schließlich ein passendes Baugrundstück erworben und zunächst eine Schule, danach das Waisenhaus selbst darauf errichtet werden. Mit der Schule wird Kindern eine Perspektive eröffnet, die bisher auf der Straße lebten, nie eine Schule besucht haben und inzwischen für den Besuch einer öffentlichen Grundschule zu alt sind. Diese Kinder hätten sonst keine Chance auf Bildung.
Marat und Martine, deren Heim anfangs neun Kinder beherbergte, erhöhten die Zahl angesichts der Notlage nach und nach auf 35 Kinder. Nach Fertigstellung der Jungen- und Mädchen-Wohnhäuser geben sie 60 Kindern ein liebevolles Zuhause.
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Die Situation in Haiti, einem der größten Armenhäuser dieser Erde, war schon vor dem Erdbeben vor allem auch für die Schwächsten der Gesellschaft, die Kinder, katastrophal. Da das Durchschnittsalter der Menschen nur knapp 50 Jahre beträgt, ist der Anteil an Kindern im Vergleich zur erwachsenen Bevölkerung außergewöhnlich hoch. Ein soziales Netz existiert nicht. Viele Eltern sehen sich aufgrund von Armut oder Krankheit gezwungen, ihre Kinder in wohlhabendere Familien zu geben, wo sie als sog. Restavecs (Kindersklaven) noch unter dem Haushund rangieren und unter unmenschlichen Bedingungen als billige Dienstboten gehalten werden. Außer diesen etwa 300.000 Kindersklaven leben in den Großstädten ca. 100.000 Kinder völlig ungeschützt auf der Straße, wo sie sich mit Betteln und allerlei Hilfsdiensten durchschlagen und dabei häufig zu Opfern von Kinderhändlern und anderen Verbrechern werden.
Dieses Kinderelend hat sich nach dem Erdbeben noch verschlimmert. Mit dem erweiterten Wiederaufbau des Waisenhauses in Jacmel gibt die Aktion Kleiner Prinz vielen dieser schutzlosen Kinder ein liebevolles Zuhause, eine Schulausbildung und eine sichere, lebenswerte Zukunft. Unser Projektpartner, die Haiti-Not-Hilfe, sichert den langfristigen Fortbestand des Waisenhauses durch Partnerschaften.