Ein Haus für Mädchen in Indien
In Indien sind Millionen Mädchen von Geburt an benachteiligt. Ihre vielfach armen Eltern kämpfen ums tägliche Überleben und sind darauf angewiesen, dass ihre Kinder durch bezahlte Arbeit zum Lebensunterhalt beitragen. Darüber hinaus versorgen die Mädchen oft den Haushalt und kümmern sich um die jüngeren Geschwister, während die Eltern in Fabriken oder als Tagelöhner auf den Feldern der Großgrundbesitzer schuften.
Dies hat zur Folge, dass viele Mädchen die Schule abbrechen und keinen Beruf erlernen. Insbesondere in armen und sozial unterprivilegierten Familien werden Mädchen in Indien oftmals früh verheiratet. Die allzu frühe Heirat führt bei den jungen Frauen in vielen Fällen zu schweren gesundheitlichen und emotionalen Problemen.
Wenn ein Mädchen der untersten Bevölkerungsgruppe in der indischen Gesellschaft, den „Dalit“ oder „Unberührbaren“, angehört, ist das Problem besonders groß. Obwohl das Kastenwesen in Indien seit 1950 offiziell abgeschafft ist, existiert es in den Köpfen der Menschen nach wie vor.
Trotz fortschrittlicher Gesetzgebung sind alte soziale Normen vor allem auf dem Land noch fest verankert und verhindern die Chancengleichheit der Mädchen gegenüber den Jungen.
Besonders für Mädchen wäre Schul- und Berufsausbildung der Schlüssel für einen Ausweg aus der Armut und für ein Leben in Freiheit und Unabhängigkeit.
Eine Schlüsselrolle für einen erfolgreichen Schulabschluss kommt der Unterbringung der Schülerinnen in einem geschützten Hostel zu. Die Mädchen können in einer sicheren Umgebung wohnen, werden verpflegt und können hier lernen. Sie werden nicht vom Schulbesuch durch Lohnarbeit, Arbeit in den Familien oder durch einen langen und für sie oft gefährlichen Schulweg abgehalten.
Dies hat auch den Schermbecker Pfarrer mit indischen Wurzeln, Xavier Muppala, auf den Plan gerufen. Er fragte bei der Aktion Kleiner Prinz nach, ob man sich vorstellen könne, den Bau eines Hostels für Mädchen in Ponugodu im indischen Bundesstaat Telangana zu unterstützen.
Die indische Organisation Missionaries of Compassion betreibt dort seit 1990 die St. Josephs English Medium High School für Dalitkinder. Die Aktion Kleiner Prinz überzeugte die umfangreiche Projektspezifikation und die durchdachten Baupläne, die insbesondere die Bedürfnisse von Mädchen berücksichtigen.
Mit den Missionaries of Compassion wurde ein Vertrag geschlossen, der Bau und Finanzierung des Hostels auf ihrem Schulgelände in Ponugodu regelt. Baubeginn war im Oktober 2023, die Einweihung des Hauses ist Mitte November 2024 geplant.
Verantwortlich für die Leitung des Hostels sind die Missionaries of Compassion, die auch die Lebensunterhaltskosten der Mädchen und die Unterhaltskosten des Hauses tragen werden. Gleichwohl hat die Aktion Kleiner Prinz signalisiert, auch nach der Einweihung des Neubaus Hostel und Schule in geeigneter Form zu unterstützen.