Hilfe für Kinder im Irak
Der von der Aktion Kleiner Prinz in Zusammenarbeit mit der „Aktion Hoffnungsschimmer“ finanzierte Kindergarten in Serdest steht kurz vor der Fertigstellung und kann voraussichtlich bereits im Februar 2022 eingeweiht werden. Ein Kindergarten in Khanesor wird schon seit drei Jahren unterstützt. Der Besuch eines Kindergartens gibt den Flüchtlingskindern, die mit ihren Familien in Zelten im Singal-Gebirge leben, ein wenig Normalität zurück. Die Unterstützung der Kindergärten durch die Aktion Kleiner Prinz schließt sich an zahlreiche Hilfen in der Vergangenheit an.
Im Sommer 2015 überfiel die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) die Region und die Stadt Sengal im kurdischen Landesteil des Irak. Die dort lebenden Jesiden versuchten in das naheliegende Sengal Gebirge zu fliehen. Zehntausende wurden vom IS ermordet oder verdursteten bei der anschließenden Belagerung. Frauen wurden vergewaltigt, entführt und versklavt.
Die Jesiden sind eine Jahrtausende alte Religion, welche aus einigen hunderttausend Gläubigen besteht, die vor allem im Sengal-Gebirge zuhause sind. Auf der Nordseite des Gebirges befindet sich eine heilige Stätte. Hier ist der Religionserneuerer Scheich Adi ibn Musafir begraben. Der IS verachtet die Jesiden als Ungläubige sowie „Teufelsanbeter“ und begründet damit sein brutales, menschenverachtendes Vorgehen.
Militärische Hilfe während der Belagerung durch den IS bekamen die Jesiden, die Kurden sind, von der syrisch-kurdischen Volksbefreiungseinheit (YPG) und von jesidischen Verteidigungskräften, die einen Korridor bis zum kurdischen Teil Syriens (Rojava) freikämpften. Man schätzt, dass über diesen Weg ca. 30.000 Jesiden die Flucht nach Syrien gelang. Viele zogen weiter nach Nordkurdistan/Osttürkei, wo sie seitdem weitgehend in Lagern leben. Die Camps werden entweder vom türkischen Staat oder von den lokalen kurdischen Stadtverwaltungen betrieben. Zunächst waren technische Schwierigkeiten, wie die Bereitstellung von Zelten, Nahrungsmitteln und Kleidung zu meistern. Heute kämpfen die Verantwortlichen insbesondere für ausreichende medizinische und soziale Versorgung.
Ein Jahr nach dem Völkermord von Sengal leben noch ungefähr die Hälfte der jesidischen Flüchtlinge in Lagern in den kurdischen Siedlungsgebieten in der Osttürkei. Viele Flüchtlinge sind inzwischen in ihre irakische Heimat zurückgekehrt, obwohl Sengal weiterhin umkämpft ist und ihre Zukunft dort alles andere als sicher ist.
Es sollte das Ziel aller Bemühungen der internationalen Gemeinschaft sein, dass die Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren, bzw. bis zu ihrer Rückkehr menschenwürdig in heimatnahen Regionen leben können.
Mitte 2015 beschloss der Vorstand der Aktion Kleiner Prinz nachhaltige Projekte für syrisch/irakische Flüchtlinge in türkischen Flüchtlingslagern zu fördern und nahm deshalb Kontakt zu Dr. Leyla Ferman auf. Die deutsche Jesidin berät die kurdische Stadtverwaltung von Mardin in Flüchtlingsfragen. Gleichzeitig ist sie Mitglied des Vorstandes der Föderation Ezidischer Vereine in Sulingen/ Niedersachsen.
Mit ihr als Vertreterin der Stadt Mardin wurden 2015 zwei Projekte vereinbart:
- Die Finanzierung von Kohleöfen, die im Winter 2014/2015 in Gemeinschaftseinrichtungen für Flüchtlinge in der Region Mardin eingesetzt wurden.
- Im Mai 2015 konnte im Flüchtlingslager Siirt ein Kindergarten eingeweiht werden, für den mit Hilfe der Aktion Kleiner Prinz Möbel und Spielzeug angeschafft wurden. In dem Lager leben 768 Flüchtlinge, davon 46 unter 6 Jahren und damit im Kindergartenalter.
Für das Jahr 2016 wurde mit Frau Dr. Ferman ein Projekt zugunsten der Flüchtlinge im Lager Diyarbakir-Fidanlig vereinbart.
In dem von der Stadt Diyarbakir betreuten Lager leben ca. 3500 Menschen, davon ca. 700 Kinder.
Neben einer Schule und einem Kindergarten wurde ein Frauenzentrum eingerichtet.
Projektpartner ist die Föderation der Ezidischen Vereine in Sulingen, Niedersachsen.
Es ist beabsichtigt, weitere Projekte mit Frau Dr. Ferman zu besprechen und ggf. zu vereinbaren.